Swissman 2016: Gewitter, Regen, Schmerzen, Sonne, Regen und Finish!

Bilder von www.sampolenzi.com

25.06.2016

Mein Rennen 2016 lief sicher alles andere als rund, aber mit einem 2. Gesamtrang darf ich zufrieden sein und bin es auch! Um 4:00 Uhr ging es am 25.06. auf das Schiff, das uns zum Schwimmstart an den Brissago Inseln bringen sollte. Leider machte uns ein Gewitter einen Strich durch die Rechnung und das Schwimmen wurde abgesagt. Die Swissman Crew entschied zur Sicherheit der Athleten richtig. Ich war nicht erfreut darüber, da meine Schwimmform in den letzten Wochen vor dem Swissman ganz solide war. Als Ersatz für die 3,8km Schwimmen wurde um 5:45 ein Lauf über 4km gestartet. Wie das abläuft kann man sich ja vorstellen. 4km mit hohem Tempo durchdrücken und eben ein sehr enges Feld auf dem Rad. Nicht mein Ding… aber gut, Augen zu und durch und als 4. aufs Rad. Vernünftig einrollen, wie ich es normal nach dem Schwimmen praktiziere war nicht möglich, Ramon Krebs fuhr sofort schnell und nahm die Verfolgung auf Allan Hovda auf. Ich fuhr eben mein Tempo und kam einigermaßen mit Ramon und Sebastian Bräuer mit. Meine Beine fühlten sich aber ab den ersten Metern nicht gut an. An den Bergen, an denen ich normal hochfliegen kann, ging nichts. Ich kam mit viel Anstrengung voran und musste einige Stunden leiden.
An der Auffahrt zum Gotthard ging es noch, am Furka spielte ich mit dem Gedanken, dass dies wohl mein letzter Swissman ist, am Grimsel war der Entschluss dann fest gefasst. Dann erfolgte die schöne Abfahrt Richtung Innertkirchen. Unten im Tal war es zu dem Zeitpunkt schön warm und auf einmal war der Schalter umgelegt. Es machte Spaß, Druck kam in die Beine und ich war wieder im Rennen! Auf Rang 3 liegend wechselte ich nach den 180km mit großem Rückstand zum Laufen. Es ging dann richtig gut. Ramon Krebs stand bei ca. Km 10 am Straßenrand und wünschte mir noch viel Spaß. Er hatte wohl große Probleme und musste leider aufgeben. So lag ich auf Rang 2 und es lief noch richtig gut. Allan Hovda war weit weg, um den musste ich mich nicht mehr kümmern, aber das hatte ich auch nicht anders erwartet. Allan ist eine andere Liga als ich (zumindest im Moment) und immer wenn es kalt wird sowieso. Leider funktioniert das System Wolpert bei Außentemperaturen > 25°C am besten und die waren weit weg. In Richtung Wilderswil erwischte mich dann ein ordentliches Gewitter mit Starkregen. Jetzt waren Wolfgang (mein Begleiter auf dem Rad) und ich richtig nass! Es regnete bis Grindelwald tapfer weiter. Der Anstieg und die etwas kühlere Temperatur bremsten mich wieder. Mein Körper braucht einfach Wärme! Sebastian Bräuer kam deutlich näher an mich ran, aber meine Supporter pushten mich und so konnte ich ihn am Aufstieg auf die kleine Scheidegg auf Distanz halten. Gegen Ende sogar sehr gut und ich konnte die letzten Höhenmeter gemeinsam mit Simon und Wolfgang genießen. Ein langer harter Tag war fast geschafft! Ich musste sehr leiden, wurde jetzt aber mit diesem unvergesslichen Finish belohnt. Ein Swissman ist eben immer etwas Besonderes! Jedes Jahr anders aber immer irgendwie schön! Gratulation an alle Swissman Finisher, ihr seid stark. Das Glücksgefühl nach dem Ritt an der kleinen Scheidegg anzukommen ist unbezahlbar!

Herzlichen Dank an alle die mich auf der Reise vom Lago Maggiore zur Kleinen Scheidegg gepusht haben! Mein besonderer Dank gilt der Swissman Crew, die diesen Wahnsinn jedes Jahr aufs Neue in Angriff nehmen und super organisieren.

Meiner Crew, die mich begleiteten und perfekt unterstützten. Das war der Wahnsinn! Danke Tobias, Larissa, Simon und Wolfgang, ihr dürft gerne wieder mit, falls ich nochmals starte und ihr wollt… Danke auch an meine Sponsoren und Freunde, die mir diesen Sport mit ermöglichen und mein allergrößter Dank gilt meiner Familie, die mich immer noch machen lässt, was mir einfach gut tut.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen viel Spaß bei dem was ihr tut und vor allem auch den Mut Eure Träume zu erfüllen! Manchmal muss man einfach machen und dann klappt es schon.

Ride on Folks

Andy Wolpert