Dienstag, 17.06.2014 - SCHWÄBISCHE POST

Ein Kampf mit dem Menschenmöglichen

Ultramarathon: Andreas Wolpert und Simon Haug starten beim Swissmann Xtreme Triathlon und sammeln dabei Spenden

Unglaubliche 5500 Höhenmeter über insgesamt 226 Kilometer Strecke, schwimmend, zu Fuß oder auf dem Rad: Das ist das Programm, das Andreas Wolpert am Samstag, 21. Juni, beim „Swissman Xtreme Triathlon“ erwartet. Gemeinsam mit Simon Haug sammelt er bei der sportlichen Wahnsinnsaufgabe Spenden für den guten Zweck.

Von Benjamin Leidenberger

Es ist für Untrainierte ein unfassbares Vorhaben, dass der Ellwanger Extremtriathlet Andreas Wolpert (34) in Angriff nimmt: Er wird am Samstag beim „Swissmann Xtreme Triathlon“ in der Schweiz starten. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Ultrarennen, das während des regulären Straßenverkehrs gefahren wird, ist ein persönlicher Rennbegleiter im Auto. Denn selbst die besten Athleten brauchen mehr als elf Stunden für die 226 Kilometer lange Strecke, die über drei Alpenpässe und insgesamt 5500 Höhenmeter führt. Extreme Temperaturunterschiede, unberechenbare Wetterumschwünge, brutales Höhenprofil. Bei der Premiere im Vorjahr bewältigte der Schweizer Markus Stierli die Tortur in 11:37 Stunden als schnellster der 50 Teilnehmer. Auch bei der zweiten Auflage wird der Start morgens um 5 Uhr auf der Insel Brissago erfolgen, durch den Lago Maggiore führt der Schwimmteil nach Ascona (196 Meter über dem Meeresspiegel). Mit dem Fahrrad geht es die alte Passstraße „Tremolo“ hinauf auf den Gothardt (2091 Meter) – „Überwiegend Kopfsteinpflaster, übel in den Hang ‘reingehauen“, kommentiert Wolpert. Weiter über den Furkapass (2436 Meter) – „letzte Woche lag da noch Schnee“ – und die Passhöhe Griemsel (2164 Meter), dann hinab nach Brienz (567 Meter) zur Wechselzone aufs Laufen. Von Grindelwald an müssen die Supporter ebenfalls zu Fuß auf die Strecke, um die letzten zehn Kilometer gemeinsam als Team zu laufen. Allein hier warten nocheinmal 1100 Höhenmeter Differenz bis zum Ziel, der „kleinen Scheidegg“ auf 2061 Metern Höhe, direkt unter der Eigernordwand. „Die, die da starten, wissen schon, was auf sie zukommt“, sagt Wolpert knapp. Denn darin und im einzigartigen Naturerlebnis liegt der Reiz des Extremen. „Das wird das schwerste Rennen meines Lebens.“
Seine erste Wahl als Begleiter war Simon Haug (33), sie haben sich über den Sport und das Training 2005 kennengelernt und angefreundet. Die Chemie zwischen den beiden Ellwangern stimmt. „Andreas hat mir das Schwimmen beigebracht“, flachst Haug. Durch Haug kommt eine besondere Komponente zu der sportlichen Herausforderung hinzu: Mit der Aktion wollen die beiden Spendengelder über den Verein „Unterwegs gegen Krebs“ sammeln. Dessen Vorsitzender ist Haug und mit sportlichen Aktionen Aufmerksamkeit für das Thema Krebs und den Kampf gegen die Krankheit zu sammeln, ist Programm bei UgK. „Das passt gut in unser Setting. Es ist eine ziemlich lange Strecke mit Höhen und Tiefen“, sagt Haug. „Mit seinem Einsatz setzt Andy ein Zeichen.“
Der Verein organisiert jährliche Typisierungsaktionen, ein Triathlon um den Ostalbkreis und einer um Baden-Württemberg sorgten in der Vergangenheit für Beachtung. Simon Haug absolvierte auch schon den Berlin Marathon während er im Laufen mit Bällen jonglierte. Mit den gesammelten Spenden aus der „Swissman“-Aktion unterstützt der Verein den Kinderhospitzdienst der Malteser im Ostalbkreis. UgK garantiert für das Erreichen des Ziels 1500 Euro, für einen Topten-Platz 2000 Euro und für einen Treppchenplatz 3000 Euro als Mindestspendensumme. Die „sportliche Dynamik“ habe man gewählt, um einen zusätzlichen Anreiz zu setzen. Über Privat- oder Firmenspenden sollen diese Beträge noch weiter erhöht werden. „Das Podest habe ich mir schon vorgenommen“, ist Wolpert zuversichtlich. Schließlich hat er seit einem halben Jahr nur darauf hin trainiert, über 4500 Kilometer auf dem Rad abgespult, ist 1300 Kilometer gelaufen und zwei Mal in der Woche im Schwimmbecken. Aber auch wenn es für ihn nicht aufs Treppchen reichen sollte, ist jeder absolvierte Kilometer und jeder gesammelte Euro ein Erfolg. So wie jeder kleine Schritt im Kampf gegen die Krankheit. „Wir sind unterwegs für die Leute, die an Krebs erkrankt sind“, sagt Haug. „Zur Heilung gehört eine positive, ausdauernde Lebenshaltung.“

Bild: Extremtriathlet Andreas Wolpert startet am Samstag beim „Swissman Xtreme Triathlon“ in der Schweiz. Mit der Aktion wird er zugleich über den Verein „Unterwegs gegen Krebs“ Spenden sammeln. Auf den Wegen der Ostalb hat er in dieser Saison bereits über 4500 Trainingskilometer auf dem Rad abegspult. (Foto: Andreas Wegelin)