Freitag, 27.06.2014 - SCHWÄBISCHE POST

Trotz Schmerzen das Ziel erreicht

Ultratriathlon, Swissman Xtreme Triathlon: Andreas Wolpert beißt sich nach Sturz durch und siegt

Noch etwas erschöpft aber glücklich ist Andreas Wolpert zurück in Ellwangen – als Sieger des „Swissman Xtreme Triathlons“. Mit seinem Erfolg hat er mit seinem Rennbegleiter Simon Haug bereits jetzt mehr als 4000 Euro Spenden für die Malteser Dienste für Kinder gesammelt.

Von Benjamin Leidenberger

Nach der körperlichen Höchstleistung ist bei Ultratriathlet Andreas Wolpert in dieser Woche Ausruhen angesagt. Zumal sein linkes Sprunggelenk in einer Schiene steckt, hochgelegt und gekühlt werden muss. Passiert ist Wolpert die Bänderverletzung während des „Swissman Xtreme Triathlons“ in der Schweiz, als er bei Kilometer zwei des abschließenden Marathons umgeknickt war. „Ich dachte, jetzt ist alles vorbei“, erinnert sich Wolpert an den Schockmoment. Nicht nur sein Rennergebnis, viel schlimmer, die Spendenaktion war gefährdet. „Ich muss weiter machen“, sei sein einziger Gedanke gewesen. Unter Schmerzen kämpfte er sich durch – die restlichen 40 Kilometer ins Ziel.
Da der Swissman während des normalen Straßenverkehrs ausgetragen wird, startet jeder Athlet mit einem persönlichen Rennbegleiter im Auto. Das Besondere: Die letzten zehn Kilometer steil Bergauf zur kleinen Scheidegg unterhalb der Eigernordwand muss auch der Begleiter zu Fuß absolvieren. Simon Haug, Vorsitzender des Vereins „Unterwegs gegen Krebs“, hat die Herausforderung gemeinsam mit Wolpert gemeistert und mit der Aktion zugleich Spenden über seinen Verein gesammelt.
Er habe ihm „einen perfekten Tag“ ermöglicht, sagt Wolpert, organisierte die Wechsel vom Schwimmen aufs Rad und aufs Laufen und war als Motivationsstütze wichtig. „Bei Kilometer 23 beim Marathon hat er mir Kopfhörer aufgesetzt und mir ein I-Pad während ich lief vors Gesicht gehalten“, erzählt Wolpert. Darauf spielte Haug ein Video ab, das er vorbereitet hatte und das Freunde, Familie und Bekannte von Andy Wolpert zeigt, die ihm gute Wünsche und Anfeuerungen zurufen. „Das gab mir nochmal einen richtigen Schub“, freut sich Wolpert noch immer. Er verdrängt den Schmerz, läuft durch und kommt gemeinsam mit Haug nach 11:49 Stunden mit 21 Minuten Vorsprung als erstes Team ins Ziel des Swissman.
Früh morgens war das Rennen auf der Insel Brissago im Lago Maggiore gestartet worden. „Es war sehr ruhig an Bord, alle waren gespannt, was auf sie zukommt“, erzählt Wolpert vom Transfer auf die Insel mit der Fähre. Danach sei es für ihn vom Startschuss weg ein perfekter Renntag geworden. Nach dem Schwimmen auf Position sechs, fuhr er auf dem Rad dosiert sein Tempo und bereits fünf Minuten Vorsprung als Führender heraus. Den baute er beim Laufen noch gewaltig aus. 5500 Höhenmeter absolvierte er auf den insgesamt 226 Kilometern Strecke.
„Man sieht durch die Aktion, was ein Mensch mit Unterstützung von Familie und Freunden, mit positiver Lebenseinstellung und Durchhaltevermögen in der Lage ist zu meistern“, sagt Haug. Genau dafür stehe er auch mit seinem Verein, der mit der Aktion Spenden für die Malteser Dienste für Kinder sammelt. „Über 4000 Euro sind schon zusammengekommen“, freut sich Haug. Und Wolpert erzählt schmunzelnd: „Ein Freund sagte, er spendet einen Cent für jeden absolvierten Höhenmeter und vervierfacht, wenn ich gewinne. Jetzt muss er 22 000 Cent überweisen.“

Bild1: 5500 Höhenmeter über drei Alpenpässe bewältigte Andreas Wolpert beim Ultratriathlon „Swissman“. Sein Sieg beschert den Malteser Diensten für Kinder Aalen bereits jetzt mehr als 4000 Euro Spenden.

Bild2: Andreas Wolpert (l.) und sein Rennbegleiter Simon Haug im Ziel des Swissman: Mit der Sportaktion sammelten die beiden Spenden über den Verein „Unterwegs gegen Krebs.“