Samstag, 21.03.2015 - SCHWÄBISCHE POST
Wagner siegt vor dem MTB-Profi
Leichtathletik, „Lauf in den Frühling“: Simon Wagner gewinnt vor Steffen Thum die 10 Kilometer
Die angepeilten 300 Teilnehmer wurden zwar nicht erreicht, das war aber auch so ziemlich das einzige, was beim „4. Lauf in den Frühling“ nicht klappte. Schöne Strecke, top Organisation, 238 Athleten allen Alters und aller Leistungsansprüche gingen in Ellwangen auf die Strecke. Der Schnellste im Hauptlauf war Simon Wagner.
Von Benjamin Leidenberger
Elf Grad, windgeschützt im Wald, wolkig aber trocken: Bei guten äußeren Bedingungen freuten sich die Athleten beim 4. Sparkassen-Lauf in den Frühling über eine prima Strecke durch den Galgenbergwald. Hier wurde der Lauf 2012 erstmals ausgetragen und hierhin ist er nach dem Ausflug 2014 in die Innenstadt zum Stadtjubiläum auch wieder zurückgekehrt. Die fünf Kilometer lange, überwiegend auf Schotter geführte Strecke reizt mit zwei knackigen Anstiegen auch ambitionierte Läufer.
Der 27-jährige Simon Wagner (Team Dowe Sportswear) aus Westhausen setzte sich im Hauptlauf über zwei Runden und zehn Kilometer schon nach zwei Kilometern etwas ab, fand sein Tempo und ließ niemanden mehr an sich rankommen – auch nicht den Aalener Mountainbike-Profi Steffen Thum. Nach 34:19 Minuten lief Wagner mit 33 Sekunden Vorsprung vor Thum ins Ziel. „Die Wege waren trocken, alles super ausgeschildert, eine anspruchsvolle Strecke, bei dem Wetter: einwandfrei“, zeigte sich Wagner rundum zufrieden.
Steffen Thum (Rose Vaujany Team) nutzte eine Woche in der Heimat in Aalen, um sich in der dreimonatigen Saisonvorbereitung ein bisschen Abwechslung zu gönnen. „Man kann sich schon schön weh tun“, sagte der Mountainbike-Marathon-Spezialist anerkennend über die Galgenberg-Runde. „Wie mit Porschemotor im Golf“ fühle er sich als Läufer. Nach zurückhaltender erster Runde habe er gewusst, was ihn erwartet, und aufgedreht. Dem konnte auch Mike Sperandio (SloMo Trio) nicht mehr folgen, er wurde in 35:05 Minuten Dritter.
Bei den Damen setzten sich zu Beginn Tanja Maier (TSG Giengen) und Stefanie Grimmeisen (Team Universal) vor das Feld. Maier musste abreisen lassen, wurde am Ende Dritte (41:54) hinter Annika Tittmann (Aktivsport Fichtenberg, 40:57). Stefanie Grimmeisen lief das Rennen von der Spitze alleine ins Ziel. Ihre Siegerzeit: 40:45 Minuten. Die Nattheimerin war mit Lauf und Zeit sehr zufrieden und nutzte die zehn Kilometer als Teil ihrer Vorbereitung auf den Marathon in Salzburg, bei dem sie Anfang Mai starten will.
Den Stadtwerke-Hobbylauf über fünf Kilometer entschied Sebastian Zundler (DJK Ellwangen-SG Virngrund) mit fast einer Minute Vorsprung für sich. Zweiter wurde Franz-Josef Heller (18:26, TSV Dinkelsbühl) vor Marian Krockenberger (18:55, DJK Ellwangen). Schnellste der 19 Frauen am Start über war Magdalena Kucher (24:02) vor Stefanie Mai (24:37, beide DJK Ellwangen) und Anja Schnell (24:41, Edeka-Schnell Team).
„Wie mit Porschemotor im Golf“ fühlt sich der Mountainbike-Profi
Die Schülerläufe über 1,2 Kilometer gewannen Hannes Frankenreiter (DJK-SG Wasseralfingen, JG 2004 und jünger) in 4:05 Minuten und Linus Baader (Hariolf-Gymnasium Ellwangen, JG 2000 bis 2003) in 4:17 Minuten. Die Sonderpreise für die beste Teamleistungen gingen allesamt an die Mannschaften der Gastgeber. Insgesamt waren 238 Teilnehmer vom ambitionierten Läufer, zum Spaß-Jogger oder Nordic Walker von den Jahrgängen 2008 bis 1936 auf die Strecke gegangen. Ihren Anspruch einer Breitensportveranstaltung für Jedermann hatten die Gastgeber also erfüllt.
„Mich hat’s verrissen“, sagte der Ellwanger Triathlet Andreas Wolpert als Fünfter des Hauptlaufs im Ziel. Der Sieger der ersten beiden Auflagen und Vorjahreszweite musste auf der zweiten Runde abreißen lassen; kein Wunder, ist er wegen einer „Babypause“ seit Herbst kaum noch im Training. „Spaß hat es trotzdem gemacht“, sagte er, auch wenn er hier angesichts seiner 35:47 Minuten schon gut eine Minute schneller unterwegs war. „Wenn in Ellwangen etwas ist, muss man auch dabei sein.“ Zumal die Organisation einfach rundum gut gewesen sei.
Diesem Lob schloss sich auch Oberbürgermeister Karl Hilsenbek (Zweiter M55 in 39:55 Minuten) an. „Schön anstrengend“ sei es gewesen. Als Beispiel für die gute Organisation, nannte er ein Detail: Auf der Strecke war jede Wurzel, die in den Weg gewachsen ist, mit Farbe markiert. „Die Mühe musst du dir erst mal machen“, sagte der routinierte Läufer, der zugleich Schirmherr des Lauf in den Frühling ist.
Gesellige Stimmung herrschte im Zielbereich, der dieses Jahr südlich der Rundsporthalle aufgebaut und damit räumlich vom Start beim Waldstadion getrennt worden war. „Es hat sich sehr gelohnt, das Ziel zu verlegen“, zeigte sich Manuel Türk, der Koordinator des Organisationsteams zufrieden. „So hatten die Läufer auf den letzten 300 Metern das Ziel als Extra-Ansporn im Blick.“ Für die Zuschauer war der Finish-Bereich gut einzusehen, die Veranstaltung kompakt zu verfolgen. Und hier wartete auch die Verpflegungsstation mit warmem Zitronentee, Apfelstücken und Bananen auf die Läufer. „Wenn hinten im Hals alles zu ist, ist Tee einfach angenehmer“, sagte Ralf Mai, einer von etwa 30 Helfern des DJK-Orga-Teams.
Das hatte sich bestens um die Athleten gekümmert, inklusive Wasserstation nach Kilometer fünf für die Teilnehmer des Hauptlaufs. So waren dann auch alle Läufer im Ziel großteils zufrieden, ob sie nun aus der Region, aus Karlsruhe, Ulm oder Heidenheim gekommen waren. Einer sprach wohl dennoch Vielen aus der Seele: „Nur am letzten Berg – da hätte ich schier die Krise gekriegt.“
Auszug aus den Zeiten:
10km-Lauf Herren: 1. Wagner, Simon (Team DOWE-Freesmile.de; 1. Mä; 34:19); 2. Thum, Steffen (ROSE Vaujany fueled by ultraSP; 1. M30; 34:52); 3. Sperandio, Mike (SloMo Trio; 1. M40; 35:05); 4. Hinze, David (SV Lauchheim; 1. M35; 35:10); 5. Wolpert, Andreas (Team DOWE-Freesmile.de; 2. M35; 35:47); 6. Lecon, Carsten (Die Einhörner; 1. M50; 35:49); 7. Rieger, Roland (SV Pfahlheim; 2. M40; 35:54); 8. Leis, Michael (DOWE Sportswear; 3. M35; 36:18); 9. Kirsch, Rainer (TSV Dinkelsbühl; 1. M45; 38:25); 10. Fröschke, Werner (TSV Crailsheim; 1. M55; 38:39)